Beccy und Danny

Beccy und Danny
Grüße an unsere Freunde und Familie

Montag, 11. Juni 2012

Das Ende naht...


Dies wird wohl der vorerst letzte Eintrag vor unserer Heimkehr. Wenn wir wieder zurück sind, werdet ihr wohl noch einen Abschlussbericht von Dubai und der Rückreise zu lesen bekommen, aber nun erstmal zu den letzten zwei Wochen:
Nachdem wir in Kerikeri das Auto an einen Händler und ein paar andere Sachen wie Zelt, Benzinkanister, Kühltasche etc. an Freunde verkauft und den Rest an die Tierschutzorganisation gespendet hatten, stopften wir also alles Übrige in unsere Rücksäcke und wurden schließlich von Tom (unserem ehemaligen Chef von der Plant Production) nach Paihia gebracht und von dort ging es dann mit dem Bus nach Auckland.
Dort verbrachten wir die zwei Tage u.A. damit, unsere Steuererklärungen zu machen, das Hotel in Dubai zu buchen und ein paar Sachen im Hostel unterzulagern, die wir nicht mit nach Tonga nehmen wollten.
Und am Freitag, den 01.06.12 ließen wir uns dann nachts um drei zum Flughafen fahren und nach dreistündigem Flug kamen wir im Palmenübersähten Tongatapu an und wurden von einem Mitarbeiter der Heilala Lodge (da, wo wir die Woche wohnten) abgeholt und bekamen als Willkommensgeschenk eine Kette aus Blättern und Blumen.
Auf der Fahrt zur Lodge bekamen wir einen ersten Eindruck vom eher primitiven Leben auf Tonga:
  • es scheint so, als ob viele Tonganer einfach den ganzen Tag am Straßenrand sitzen und nichts tun
  • alles ist sehr runtergekommen, Häuser eingefallen und man möchte kaum glauben, dass dort wirklich Menschen drin wohnen
  • die Autos sind zum größten Teil wahre „Schrottkarren“ und provisorisch zusammengehalten
  • Straßenbelege sind vorhanden, aber voller Schlaglöcher, die in großem Bogen umfahren werden müssen
  • überall laufen Hunde und Schweine herumgelaufen

Als wir bei der Heilala Lodge ankamen, die sich inmitten eines kleinen Paradieses befindet, wurde uns unser Häuschen mit Bad und kleiner Veranda mit Hängematte und der Rest der Anlage gezeigt und nach kurzem Einrichten gingen wir zum nur etwa 50m entfernten Strand und verbrachten dort den Rest des Tages, bis wir abends zu einem 400m entfernten Restaurant gingen und dort „Essen aus dem Erdofen“ genossen. Außerdem gab es noch eine Reihe von tänzerischen Vorführungen auf der Bühne.
Bevor wir dann abends schlafen gingen, entdeckte ich noch unseren „Hausgecko“, den ich prompt Georg taufte und den wir quasi jeden Abend vor dem Schlafengehen an der Decke beobachten konnten.
Am nächsten Morgen bekamen wir dann zum ersten Mal das tropische Frühstück, aus Toast, Marmelade und vielen Früchten bestehend, serviert und fuhren danach mit ein paar anderen Leuten im Bus in den Ort (Nuku'alofa) und kauften auf dem großen Obst- und Gemüsemarkt ein paar Sachen für die nächsten Tage ein, wobei uns auffiel, dass wir von allen Tonganern angestarrt wurden und teilweise sogar Fotos von uns gemacht wurden, weil wir als „Weiße“ wohl ziemlich besonders waren...
Nach stundenlangem Warten auf einen leeren Bus fuhren wir wieder zurück und Calolina zeigte uns, wie man eine Kokosnuss öffnet.
Nachmittags legten wir uns wieder an den Strand, am nächsten Tag fuhren wir mit zwei Deutschen, die wir kennengelernt hatten, zur Kirche und erlebten einen typischen und sehr faszinierenden Gottesdienst auf tongaisch. Danach machten wir uns auf den Weg zu den „Blowholes“, das sind Löcher in Felsen, durch die das anrauschende Meerwasser gepresst wird und somit riesige Fontänen entstehen.
Die nächsten Tage verbrachten wir mit Sonnen, am Strand liegen und schlafen, Schnorcheln (und sich dabei die Beine an den Korallen aufschlagen...) und einfach nur Entspannen. :-)
Und an unserem Vorletzten Tag waren wir dann nochmal in Nuku'alofa, wo wir Karten kauften und uns die Märsche durch die Straßen ansahen, die anlässlich der Parlamentseröffnung stattfanden.
Am Freitag ging es dann auch schon wieder zurück nach Auckland, wo wir nach ganz schönen Turbulenzen sicher landeten.

In Auckland fuhren wir dann am Samstag (09.06.12), nachdem wir unsere Konten bei der Kiwibank aufgelöst hatten, mit der Fähre nach Devonport, fotografierten von dort aus Aucklands Skyline und gingen auf den Mt. Victoria und als wir zurück zum Hostel kamen, stießen wir beinahe mit Mira zusammen, die wir vor nur 1 ½ Wochen noch in Kerikeri besucht hatten und die nun also auch im selben Hostel wohnt. Und abends klopfte es dann an unsere Tür und da stand Sebastiaan, der Belgier, den wir in Motueka kennengelernt hatten. Wir haben uns total gefreut, an den letzten Tagen nochmal bekannte Leute wiederzutreffen!
Abends gingen wir dann zu viert in einen irischen Pub und sahen uns das Rugbyspiel Neuseeland gegen Irland an (Neuseeland gewann natürlich haushoch ;-) ), aßen zurück im Hostel zusammen Pudding und verbrachten einen sehr schönen Abend.
Gestern reiste Sebastiaan ab, um weiter nach Australien zu fliegen und wir verbrachten den Tag damit, ein wenig durch die Stadt zu gehen, Kaffee zu trinken und möglichst nicht daran zu denken, dass wir Neuseeland auch schon in zwei Tagen verlassen werden...

Der heutige Tag (Montag, 11.06.12) wird dann wohl daraus bestehen, restliche Erledigungen zu tätigen, unsere Rucksäcke endgültig zu packen und ein letztes Mal abends in Auckland essen zu gehen... :-(

Und ehrlich gesagt, kann ich momentan gar nicht so viel zu unserem Gemütszustand sagen, da wir zum Einen nicht mehr abwarten können, unsere Familie und Freunde wiederzusehen, zum Anderen aber auch irgendwie unglaublich traurig sind, das Land, in dem wir nun fast ein Jahr gelebt haben, für wahrscheinlich sehr lange Zeit verlassen werden...
Wie es uns also letztendlich am allerletzten Tage ergangen ist, werdet ihr dann im nächsten und abschließenden Eintrag erfahren.

Viele liebe Grüße und bis in sieben Tagen, wenn es heißt „We are back!“

Beccy & Daniel

Montag, 28. Mai 2012

Kerikeri has us back!


Ja, Kerikeri hat uns wieder! Vorgestern sind wir angekommen und ratet mal, wo wir wieder wohnen können. Richtig, bei David und Annabel (das englische Paar, bei dem wir ganz am Anfang unserer Zeit in Neuseeland für die Unterkunft im Garten geholfen haben). Nunja, sie ist spießig wie immer und er bringt uns durch seinen versteckten, trockenen Humor zum Schmunzeln.

Wie kamen also am 16.05.12 nach einer sehr schaukligen Fährenüberfahrt in Wellington an und unser erster Weg führte uns zu einem Reifenfuzzi, bei dem uns gesagt wurde, dass wir einen neuen Vorderreifen und eine Achsenausrichtung bräuchten. Das waren natürlich wieder unerwartete Kosten, aber musste nunmal gemacht werden.
Weiter gings (im Regen) zu einem Campingplatz, auf dem wir uns für drei Tage eine Cabin nahmen, in der es nachts so kalt war, dass man den Atem sehen konnte...
In den nächsten drei Tagen sahen wir uns also Wellington mit seinen wunderschönen Gebäuden an, gingen ins Nationalmuseum Te Papa (wir verbrachten insgesamt 8 Stunden dort!), fuhren mit dem „Cable Car“ und aßen die besten Burger bei Burger Fuel!
Am Samstag, den 19.05. verbrachten wir die Nacht auf einem total matschigen Campingplatz, auf dem wir uns dann auch prompt mit dem Auto festfuhren...
Sonntag ging es dann weiter nach Ohakune und bevor wir da ankamen, machten wir noch einen Abstecher auf die Desert Road, auf der es, wie der Name schon sagt, aussieht, als ob man durch die Wüste fährt.
Montag sind wir dann eine eher unbefahrene und nur aus Schotter bestehende Straße Richtung Mt. Egmont/Mt. Taranaki gefahren, auf der wir u.a. durch die Orte Jerusalem und London kamen. Die Nacht verbrachten wir dann bei eisigen Temperaturen im Zelt.
Am Dienstagmorgen fuhren wir dann bei strahlendem Sonnenschein auf dem „Forgotten World Highway“ nach Whangamomona und verließen somit für ein paar Minuten Neuseeland. Whangamomona erklärte sich nämlich vor vielen Jahren zur Republik und man kann tatsächlich einen Pass beantragen/kaufen, wenn man sich dort aufhalten möchte. Allerdings gibt es keine Passkontrolle oder so, also sind wir ehrlich gesagt nicht sicher, ob das ernst gemeint ist...
Abends kamen wir dann in der Missing Leg Lodge an, in der wir uns augenblicklich sauwohl fühlten, da zum Einen die Besitzerin unglaublich entspannt war und es zum Anderen einen Kamin in einem großen, gemütlichen Wohnraum gab und unser Zimmer aus einer Art „Balkon“ bestand, in dem es durch die Wärme des Feuers kuschelig warm war. :)
Den nächsten Tag verbrachten wir eigentlich nur damit, ein paar Geocaches zu suchen und nach Waitomo zu fahren, wo wir für den nächsten Morgen die „Black Abyss“ Tour durch die Ruakuri Höhle gebucht hatten.

Wir standen also Donnerstag um sieben auf, konnten wegen dichten Nebels kaum was sehen und machten uns fröstelnd auf den Weg zu den Höhlen oder besser gesagt dahin, wo wir uns zunächst umziehen mussten. Nebenbei bemerkt, wir waren die beiden einzigen Teilnehmer, der sonst aus etwa 8-10 Personen bestehenden Gruppe! Unsere Höhlenführerin war lustigerweise zudem auch noch eine Deutsche...
An Ort und Stelle mussten wir uns also in klitschnasse und natürlich eiskalte Neoprenanzüge quetschen, bekamen Gummischuhe, Abseilausrüstungen und Helme und fuhren dann zum Eingang der Höhle. Da haben wir dann zunächst Trockenübungen im Abseilen gemacht und haben uns dann nacheinander 35m nach unten in die Höhle abgeseilt! Ich kann euch sagen, ich hatte richtig Schiss! :D
Sicher unten angekommen hat uns Anne dann etwas über die Entstehung und Entwicklung der Höhlen in Waitomo erzählt (die Höhlen bestehen aus Kalkstein und in der Waitomo Region gibt es um die 400 Höhlensysteme! Diese wurden u.A. so entdeckt, dass Schafe plötzlich von Weiden verschwanden, weil sie in vertikale Höhleneingänge fielen!
Nach diesen und anderen Informationen kam der Flying Fox... in völliger Dunkelheit. Für diejenigen, die nicht wissen, was das ist: Man wird entweder sitzend oder hängend in seinem Kletter“geschirr“ an einem leicht abwärts verlaufenden Drahtseil gesichert und rutscht dann quasi an diesem Seil bis zum Ende (gibt es auch mit einer Art Griff, an den man sich einfach dranhängt). Wir wurden also gesichert, unsere Kopflampen ausgeschaltet und mit einem Schubs gings los. Und das Einzige, was wir sehen konnten, waren die grün-blau leuchtenden Glühwürmchen an der Decke! Cool, sag ich euch!
Nach einem Kakao und Keksen bekamen wir dann jeder einen schwarzen Gummireifen zum Reinsetzen und gingen ins Wasser (in der Höhle fließt ein Fluss und es gibt mehrere Wasserfälle), was natürlich eisig kalt war... Dann paddelten wir ein Stück weiter in die Höhle und wurden dann nach dem Ausschalten der Kopflampen von Anne zurückgezogen und fühlten uns, als ob wir den Sternenhimmel betrachteten, weil die komplette Decke mit Glühwürmchen übersäht war. Dann fing Anne auch noch an, mit einer Engelsstimme zu singen. Es war wirklich magisch!
Weiter ging es in einen „Raum“ mit Hunderten von Stalagmiten und Stalagtiten, dann runter eine Wasserrutsche, danach haben wir den Banana-Dance gelernt, sind durch enge Löcher gekrochen, Wasserfälle hochgeklettert, haben uns die Glühwürmchen aus der Nähe angesehen und sind schließlich zufrieden an die Erdoberfläche gekommen.
Wieder zurück, konnten wir eine heiße Dusche genießen und danach Bagel und Suppe essen.

Hier noch ein paar interessante Fakten über die Glühwürmchen in den Waitomo Höhlen:

  • diese Art Glühwürmchen findet man nur in Neuseeland
  • dies sind keine Glühwürmchen wie man sie auch bei uns findet, sondern diese sind Fliegenmaden, die in einem Speichelschlauch an der Decke hängen und bis zu ihrer Verpuppung an ein und derselben Stelle hängen
  • das was man leuchten sieht, sind die „Abfallprodukte“ im Darm
  • die Glühwürmchen spinnen Speichelfäden, die dann von der Decke hängen und in denen sich kleine Insekten fangen, die als Nahrung dienen
  • als fertige Fliegen verbringen sie dann ihre drei (!) Lebenstage damit, hemmungslosen Sex zu haben, um sich fortzupflanzen (der Körper der männlichen Fliege besteht aus etwa 50% Penis!)
  • durch Lärm werden die Glühwürmchen angeregt und sie leuchten heller
  • leuchtet man sie jedoch an, machen sie ihr Licht aus

Dann machten wir uns auf den Weg Richtung Hamilton, verfuhren uns mal wieder total und kamen dann um 22:30 Uhr endlich im Hostel an...

Jaaa, und Samstag (26.05.12) sind wir dann nachmittags wieder in Kerikeri angekommen. „Da wo alles begann...“
Wir sind, wie schon erwähnt, wieder bei David und Annabel und wir mussten doch tatsächlich gestern nochmal im Garten helfen...! (Als ob wir nicht Anderes zu tun hätten; Sachen verkaufen und packen usw...) Nun gut...
Abends haben wir dann Freunde wiedergetroffen und die nächsten Tage verbringen wir damit, unsere Rucksäcke vollzustopfen, um alles unterzukriegen und am Mittwoch machen wir uns auf den Weg nach Auckland, von wo am Freitag der Flug nach Tonga geht. :-)
Und danach (oder in Dubai ein paar Tage später) werdet ihr wohl wieder von uns hören.

Viele liebe Grüße
Beccy & Daniel

PS: Noch 21 Tage...!

Samstag, 12. Mai 2012

Einmal um die halbe Südinsel in 2 ½ Wochen


Liebe Leute,

nun werde ich euch mal von den letzten zweieinhalb Wochen erzählen, in denen wir in einem Affenzahn die Südinsel erkundet haben und letztendlich schon früher als geplant wieder im Norden eben dieser sind. Sorry, dass der Eintrag wieder so lang ist, aber es gibt eben so viel zu erzählen. ;-)

Nachdem wir uns also in Dunedin noch die Cadbury Schokoladenfabrik angesehen haben und dort viel Schoki zum Mitnehmen bekommen haben, sind wir zum „House of Travel“ (=Reisebüro) gegangen, wo Rachel, die Beraterin, für uns versucht hat, unseren Aufenthalt in Neuseeland um zwei Wochen zu verlängern, was aber leider nicht geklappt hat, da alle Flüge von Dubai nach Frankfurt (unserem zweiten Teil der Rückreise) im Juni und Juli ausgebucht sind, außer in der Business Class. Auf diese könnten wir umbuchen, wenn wir denn unbedingt zwei Wochen länger bleiben wollten, teilte uns Rachel mit, das würde aber pro Person etwa $6000 kosten...! Weil uns zwei Wochen dann doch nicht sooo viel Wert sind, bleibt es bei unserem geplanten Rückflugtermin Mitte Juni...
Nachdem das also eher unfreiwillig entschieden war, kamen wir zu unserem zweiten Anliegen und buchten den lange geplanten, einwöchigen Tonga-Urlaub. :-) Bedeutet, dass wir am ersten Juni für eine Woche nach Tonga fliegen, am Strand liegen und die Seele baumeln lassen, dann für vier Tage ins kalte Auckland zurückkommen und dann schließlich das Flugzeug Richtung Heimat nehmen, auf dem Weg aber noch fünf Tage in Dubai bleiben, was ja von Anfang an geplant war.

Nunja, das hatten wir also geregelt und die Reise konnte weitergehen. Auf dem Weg nach Invercargill haben wir u.A. das gesehen:
  • die Purakaunui Falls (wunderschöne Wasserfälle)
  • beim Florence Hill Lookout mal wieder einen malerischen Strand
  • die sehr süßen Niagara Falls of New Zealand
  • windgepeitschte Bäume beim Slope Point
  • den Slope Point → das ist der südlichste Punkt der Südinsel

In Invercargill selbst haben wir nur die Nacht verbracht, weil der Ort erstens nicht allzu viel zu bieten hat und es zweitens den ganzen Tag in Strömen regnete. Das tat es auch am nächsten Tag noch und somit ging es weiter nach Te Anau, wo wir uns nach langer Zeit im Zelt mal wieder einen Raum mit richtigem Bett und Fernseher gönnten. Am nächsten Morgen (Montag, den 30.04.12) haben wir dann beschlossen, zum Milford Sound zu fahren, das ist einer der vielen Fjorde hier und auf der Strecke dahin gibt es viele Punkte zum Anhalten und Bilder machen. Außer der Touristenaktivitäten (mit dem Boot oder Helikopter den Fjord erkunden) gibt es in Milford nicht besonders viel. Nicht mal eine Tankstelle. Und da man den Weg hin und eben wieder zurück muss, weil das sozusagen eine Sackgasse ist, sollte man vorher auf jeden Fall seinen Benzinstand prüfen. Das taten wir auch und mussten zudem noch nachfragen, ob wir Schneeketten für den Weg nach Milford bräuchten, da für den nächsten Tag Schnee angesagt war... Brauchten wir nicht, aber trotzdem waren wir ziemlich überrascht, als wir auf halber Strecke am Straßenrand Schnee entdeckten. Daniel konnte natürlich nicht widerstehen und bewarf das Auto mit Schneebällen, bevor es weitergehen konnte durch den faszinierenden Homertunnel und zu einem Parkplatz, auf dem wir unsere ersten Keas gesehen haben. Das sind einheimische Bergpapageien, die äußerst neugierig sind und, wenn man nicht aufpasst, gerne Gummiabdichtungen von Autos auseinander nehmen.
In Milford angekommen, nahmen wir wieder ein Zimmer mit wunderbar weichem Bett und verbrachten den Rest des Tages damit, Filme zu gucken und zu Essen. :-)
Am Dienstag, den 01.05.12 waren wir nach einem Blick auf die gefrorene Windschutzscheibe froh, dass wir nicht im Zelt geschlafen hatten und fuhren nach dem Frühstück zum Aussichtspunkt am Milford Sound, von wo aus man den Anfang des Fjords und Mitre Peak (ein Berg) im Sonnenschein sehen konnte. Das war wirklich beeindruckend!

Zurück ging es nach Te Anau und schließlich nach Queenstown, wo wir im Dunkeln ankamen und wo das Unglück begann...
Der „Campingplatz“, den wir uns rausgesucht hatten, stellte sich quasi als reines Motor Camp heraus, da er nur aus Parknischen aus Schotter für Campervans und Wohnmobile bestand, die durch schmale Grasstreifen voneinander getrennt waren. Und auf einem dieser Grasstreifen sollten wir unser Zelt aufstellen... Außerdem war es sowas von kalt, dass wir fast erfroren sind und das Zelt mussten wir also direkt neben einem Wohnmobil aufstellen. Für mich ein Grund zum Verzweifeln und wäre es nicht schon so spät gewesen, ich wäre geradewegs woanders hingefahren! Das ging aber nunmal nicht und wir verkrochen und schließlich mit T-shirt, Pulli und Strickjacke plus Trinkflaschen mit kochendem Wasser ins Zelt, zogen uns die Schlafsäcke über den Kopf und schliefen wenigstens einigermaßen warm.
Am nächsten Morgen haben wir im Ort nur noch die Post abgeholt (wobei ich einen ziemlichen Schock bekam, weil wir einen Brief von der Polizei bekommen hatten. Dieser besagte, dass wir im Februar in Motueka morgens um 6:47 Uhr geblitzt wurden, weil wir im Ort nicht erlaubte 50km/h, sondern 55km/h gefahren seien und dafür $30!!! zahlen mussten) und sind dann Richtung Wanaka gefahren, wobei wir auf dem Weg dahin in dem süßen Örtchen Arrowtown und in Cardrona gehalten und Bilder gemacht haben.

In Wanaka waren wir dann am Donnerstag (den 03.05.12) in der Puzzling World, das ist ein Haus, in dem man optische Täuschungen aus nächster Nähe betrachten kann und u.A. in einem „schiefen Raum“ miterleben kann, wie der Gleichgewichtssinn ganz schön durcheinander gebracht wird.
Am Freitag haben wir dann endlich mal das Auto ausgeräumt und Bilder gemacht, um am nächsten Tag eine Anzeige ins Internet zu stellen. Nicht dass wir am Ende wieder zu Hause sind und noch ein Auto in Neuseeland besitzen. ;-)
Samstag (wir waren mittlerweile in Haast) haben wir auf dem Campingplatz eine Gletschertour für den nächsten Tag gebucht und sind dann zum Jackson Bay gefahren, wo wir am Strand herumgelaufen sind und zum aber-tausendsten Mal die Millionen von Sandflies verflucht haben.
Nach einem weiteren Wanderweg fuhren wir nach Fox, wo wir am nächsten Mittag die geplante Gletscherwanderung machten. Vorher bekamen alle noch dicke Schuhe, Wollsocken und Spikes für die Schuhe (für besseren Halt auf dem Eis). Beim Fox Gletscher angekommen, wurden die Spikes unter die Füße geschnallt, Mützen, Schals und Handschuhe ausgepackt, es gab einen „Wanderstock“ für jeden und mit Gebrüll gings aufs Gletschereis. Naja... Eher mit zaghaften Schritten und „Hilfe, hoffentlich falle ich nicht hin!“ ;-)
Wir waren dann etwa eine Stunde auf dem Eis, erfuhren von unserem Guide Wissenswertes über das Leben eines Gletschers, hielten bei tiefen Löchern und Höhlen im Eis an und wurden schließlich zufrieden wieder in den Ort zurückgebracht, wo jeder noch ein Zertifikat mit seinem Namen und Datum bekam, welches besagt, dass man den Gletscher mutig bezwungen habe. Bei meinem Zertifikat hatte Roger (unser Guide) erhebliche Probleme (guckt genau hin!):
1. Versuch: Jebecca, 06/05/2012
2. Versuch: Rebbecca, 06/05/2012
3. Versuch: Rebecca, 05/05/2012
4. Versuch: Rebecca, 06/05/2012 (Juchuu, geschafft!)
Bei Daniel ging das Ganze schneller und wir konnten zurück zum Campingplatz.

Dienstag waren wir dann in Hokitika, dort haben wir im National Kiwi House Kiwis, Riesenaale, Hummer und andere Kreaturen gesehen und sind dann weiter nach Greymouth gefahren, wo wir zu allererst zur Post gegangen sind und ein Päckchen (2,3kg) voller Souveniers (ja, für euch zu Hause) weggeschickt haben. Dann sind wir in den Nachbarort Rapahoe zu einem Campingplatz gefahren, der von zwei alten, nicht sonderlich freundlichen Personen geleitet wird. Wir entschieden uns aber trotzdem, zwei Nächte zu bleiben,
obwohl die Damentoiletten außer Betrieb waren,
obwohl warme Wasserhähne nicht funktionierten,
obwohl man für die Heizung im Gemeinschaftsraum einen Dollar pro Stunde bezahlen sollte, obwohl die Wäsche auch nach drei Runden im Trockner nicht trocken war,
obwohl der Fernseher nicht funktionierte
und obwohl die Duschen nicht im selben Block wie die Toiletten, sondern mitten im Wohn-/Essbereich standen!
Es war nunmal die günstigste Option... Und was sind schon zwei Nächte gegen die 10 Monate, die wir insgesamt hier sind?! ;-)

Am Mittwochmorgen fuhren wir nach Barrytown (wieder nur ein paar Kilometer weiter), wo Daniel bei Steven und Robyn sein eigenes Messer machen konnte (also so richtig vom Stück Stahl zu professionellem Messer mit Holzgriff!) und lustigerweise der einzige Teilnehmer war, da das eigentlich kaputte Telefon der beiden für Reservierungen nur beim ihm funktioniert hatte und er buchen konnte. So war es aber auch ganz nett. Ich schoss fleißig Fotos (mich reizte das Messermachen nicht so sehr, weshalb ich nur als „Begleitperson“ dabei war) und wünschte mir insgeheim auch so ein Grundstück mit großen Weiden, Pferden, Kühen, Hunden, Hühnern, Schafen, Papageien, einer Riesenschaukel und Meerblick...!
Als das Messer fertig war – das hat immerhin 4 ½ Stunden gedauert – haben wir noch einen Sekt getrunken, uns nett mit Robyn und Steven unterhalten und sind schließlich noch zum Strand gefahren und haben nach Jade gesucht, weil man den in dieser Region des Öfteren mal finden soll. Leider hatten wir kein Glück, der Tag war aber trotzdem sehr gelungen!

Sooo, nun sind wir auch schon bei Donnerstag, dem 10.05. angekommen. Morgens mussten wir das Zelt klitschnass abbauen, weil es einfach nicht aufhören wollte zu regnen, und dann konnte es losgehen nach Westport. Dort haben wir uns zunächst nach einem günstigen Campingplatz erkundigt, dann in einem Café einen kleinen Snack zu uns genommen und haben es uns dann auf dem Campingplatz gemütlich gemacht, nachdem wir das Zelt nachmittags im Trockenen aufbauen konnten.
Freitag sind wir dann (wieder im Regen) zu den Pancake Rocks nach Punakaiki gefahren. Das sind Felsformationen, die aussehen wie aufeinander gestapelte Pfannkuchen, daher auch der Name. Nachdem wir uns da ein wenig aufgehalten haben, haben wir noch ein paar Geocaches gesucht und sind dann zurück nach Westport gefahren.
Hier bleiben wir nun noch ein bis zwei Tage und machen uns dann auf den Weg Richtung Picton, von wo nächste Woche Mittwoch die Fähre auf die Nordinsel geht.

Und von da werden wir uns das nächste Mal melden.

Viele liebe Grüße an alle! Wir haben euch lieb!

Beccy & Daniel

PS: Nur noch 37 Tage...!

Mittwoch, 25. April 2012

Es hat sich ausge”workt”, jetzt gehts ans “Traveln”!


Liebe Leute,

nachdem wir letzte Woche Sonntag unseren letzten Arbeitstag in Neuseeland hatten (jippie!) und mit Andy, unserem Chef und den drei Kollegen den Tag mit einem Bierchen haben ausklingen lassen, hieß es danach: Auto aufräumen und aussaugen. Da hatte sich mit der Zeit ganz schön was an Dreck angesammelt und das musste natürlich raus. Und am Montag (16.04.12) haben wir Ashburton endlich verlassen und uns auf den Weg nach Lake Tekapo gemacht. Auf dem Weg konnten wir uns ein paar Geocaches nicht entgehen lassen und in Lake Tekapo angekommen, haben wir uns noch kurz vor Sonnenuntergang die Church of the Good Shepherd und die Collie Statue angesehen.
Dann wurde schnell das Zelt aufgebaut und am nächsten Morgen haben wir eine kleine Wanderung auf den Mt. John gemacht, von dem man den gesamten See überblicken konnte. Das war sehr schön!
Danach ging es auch schon weiter Richtung Mt. Cook, wo wir unser Zelt auf einem netten und günstigen DOC Campingplatz am Fuße des mit Schnee bedeckten Mt. Sefton aufgestellt haben und ich noch beim Aufbauen Zeugin wurde, wie nur ein paar Meter neben mir ein Falke ein kleines Kaninchen gefangen hat. Für diverse Fotos und Videos wurde alles stehen und liegen gelassen und für das arme Kaninchen war es leider zu spät... Eins kann man aber mit Sicherheit sagen; hier ist man der Natur unglaublich nah und sie überrascht einen immer wieder aufs Neue!
Nunja, nach einer eher schlechten Nacht – Hauptgrund dafür waren ein paar Israelis, die mitten in der Nacht ankamen und sich lautstark unterhalten mussten und das Gespräch auch am frühen Morgen unbedingt fortsetzen mussten – haben wir uns bei strahlendem Sonnenschein Richtung Kea Point aufgemacht, einem Aussichtspunkt, von dem aus man einen rundum Blick über Mt. Sefton, The Footstool, Mt. Cook (der höchste Berg Neuseelands und der südlichen Alpen), den Hooker Gletscher, Mt. Kinsey, Mt. Wakefield und den Mueller Gletscher hatte und außerdem unglaublich blaue Seen bestaunen konnte. Leider haben wir keine Keas auf dem nach ihnen benannten Track gesehen, aber wir geben die Hoffnung nicht auf, bald noch welche zu sehen. :-)
An dem Tag haben wir übrigens auch zum ersten Mal Neuseelands kleinsten Vogel, den Rifleman gesehen, der unter und IN unserem Auto nach Insekten gesucht hat und nicht größer als ein Ei ist! Der war drollig anzusehen.
Weiter ging es zum Tasman Gletscher, in dessen See wirklich Eisberge schwimmen! War irgendwie komisch, im Top bzw. T-shirt dazustehen...
Weiter ging die Fahrt über Omarama, wo wir uns die Clay Cliffs angeguckt haben, nach Oamaru, wo wir zunächst vergeblich nach dem vorher rausgesuchten Campingplatz gesucht haben, der, wie sich später herausstellte, etwa 15km außerhalb des Ortes war. Endlich angekommen, wurde das Zelt (ja, wieder im Dunkeln) repariert, eine Kleinigkeit gegessen und dann mit Wärmflasche ins Zelt gegangen.
Der Donnerstag (19.04.12) war nicht besonders spektakulär. Wir sind zu einem Punkt gefahren, von dem man Yellow Eyed Penguins (Gelbaugenpinguine) beobachten kann, wenn man zur richtigen Zeit da ist. Wir haben auch tatsächlich welche gesehen, allerdings waren die so weit weg, dass man sie kaum erkennen konnte. Freitag hatten wir damit mehr Erfolg, aber dazu gleich mehr. Abends haben wir uns gemütlich in die Küche/den Aufenthaltsraum gesetzt, Mails überprüft und außerdem eine wunderbare Chat-Unterhaltung mit Tami geführt, die aber auch ein kleines Bisschen Heimweh hervorgerufen hat, weil wunderbare Unterhaltungen mit den besten Freunden hier doch ganz schön fehlen...
Freitag sind wir dann weitergefahren nach Hampden, wo wir uns, nach einem Tipp des Campingplatzbesitzers und nach dem Aufbauen des Zeltes, wieder ins Auto setzten und zum Leuchtturm in Moeraki fuhren, von dem aus ein kurzer Weg zu der Stelle geht, von der man Yellow Eyed Penguins und Seehunde wunderbar sehen kann. Und kaum am Anfang des Weges angekommen, haben wir auch schon die ersten Pinguine in den Büschen gesehen, die mit ihren gelb umrandeten Augen und dem gelben Kopf zu niedlich aussehen! Der Weg führte dann direkt durch das Gebiet, in dem die Pinguine leben und da kommt es dann schonmal vor, dass ein paar von den gefiederten Genossen den Weg kreuzen oder daneben faul im Gras liegen. :-) Das Gleiche haben wir dann ein paar Minuten später auch noch mit einem Seehund gesehen, wobei ich schon ein bisschen Angst hatte, dass der im nächsten Moment aufspringt und uns angreift, weil wir wirklich nur zwei Meter von ihm entfernt waren. Der war aber offensichtlich zu müde, um sich zu bewegen.
Nur ein paar andere Seehunde am Strand haben sich anscheinend bei unserer Ankunft erschrocken und sind Richtung Wasser geflüchtet, haben sich aber schnell wieder beruhigt und auf die faule Haut gelegt.
Der Abend war jedenfalls sehr erfolgreich.
Und am Samstag haben wir uns, nachdem wir im besten Fish`n Chips Shop Neuseelands gegessen haben, auf den Weg zu den Moeraki Boulders gemacht. Das sind riesige Steinkugeln, die vor Millionen von Jahren am Strand angespült wurden und seitdem da rumliegen. Sieht auf jeden Fall witzig aus! Sonntag bin ich dann nach dem Frühstück ins Zelt gekrochen, um schonmal ein paar Sachen zusammenzuräumen als es wie aus dem Nichts anfing zu schneien, weil Daniel in einem plötzlichen Wutanfall unsere Mehltüte direkt neben dem Zelt zerquetscht hat und alle Sachen und natürlich fast das komplette Zelt mit einer weißen Puderschicht bedeckt waren. :)
Mittags fuhren wir dann endlich los nach Dunedin bzw. zur Otago Peninsula, wo wir gegen Abend zu Allen`s Beach, einen wunderschönen Strand gefahren sind und das erste Mal Seelöwen gesehen haben! Mann, die sind wirklich ganz schön groß. Wenn man direkt daneben steht, sieht man das erstmal.
Nach etlichen Bildern und Videos ging es wieder zurück zum Campingplatz.
Am Montag haben wir uns Lanarch Castle angeguckt, das ist das einzige Schloss Neuseelands und steht auf einem Hügel, von dem man die ganze Otago Peninsula überblicken kann. Abends wollten wir noch beobachten, wie die Blue Penguins am Strand ankommen, um zu ihren Schlafplätzen zu watscheln, aber auch nachdem die Sonne schon eine ganze Zeit untergegangen war, sind sie leider nicht aufgetaucht.
Und gestern (Dienstag, 24.04.12) sind wir nach Dunedin gefahren, mussten uns erkundigen, wo man am besten und günstigsten parken kann, haben dann in Läden gestöbert und uns ein wenig die Stadt angesehen, die mit ihren alten, viktorianischen Gebäuden wirklich sehr schön aussieht, und abends ging es nach einer Pizza von Domino's wieder zurück.
Heute haben wir uns den Bahnhof und die steilste Straße der Welt mal genauer angesehen, sind dann in die Speight's Brauerei gegangen und konnten uns nach einer Tour noch ordentlich am Zapfhahn bedienen und sechs verschiedene Biersorten probieren. Dafür hatten wir eine halbe Stunde Zeit und durften so viel trinken wie wir wollten. ;-)
Gleich geht’s noch ins Kino und dann zurück zum Campingplatz auf der Otago Peninsula.

Viele liebe Grüße an alle und in gar nicht allzu langer Zeit habt ihr uns „schon“ wieder! ;-)

Beccy & Daniel

Mittwoch, 11. April 2012

Osterferientour: Kaikoura – Akaroa – Lyttleton – Christchurch

Hallo liebe Leute,

hattet ihr auch so schöne Ostertage wie wir? Da wir über Ostern frei hatten, beschlossen wir, nach Kaikoura zu fahren, um dort die Whale Watching Tour zu machen, die auf jeden Fall noch auf unserem Plan stand. Und weil wir von Ashburton aus ja eher nach Süden fahren wollen, Kaikoura aber nördlich davon liegt, passte sich das ganz gut. Wir machten uns also Karfreitag auf den Weg, kamen im Dunkeln in Kaikoura an, bauten das Zelt auf und gingen dann ins Bett. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück fuhren wir zum Informationszentrum und buchten die Tour für mittags, hatten dann noch drei Stunden Zeit und verbrachten diese damit, in Geschäften zu stöbern und einen Kaffee zu trinken. Mittags gings dann zum Whale Watch Gebäude, wo wir uns noch einen kurzen Film über die Sicherheitsbestimmungen auf dem Boot ansahen und dann mit dem Bus zu diesem gebracht wurden. Als alle ihre Plätze eingenommen hatten, ging die wilde Fahrt los. Es war nämlich ein sehr stürmischer Tag und das Boot schaukelte wie verrückt. Gott sei Dank sind wir nicht seekrank... Nach etwa 10 Minuten Fahrt kamen wir an der Stelle an, an der wir den ersten Wal (einen Sperm Whale, dazu später mehr) sehen sollten und der ließ auch nicht lange auf sich warten. Keine fünf Minuten später sahen wir, wie er an die Wasseroberfläche kam, um zu atmen. Das tut er dann etwa 10 Minuten lang, bis er wieder abtaucht und bis zu einer Stunde unterwasser bleiben kann. Und hier noch ein paar Fakten zum Sperm Whale, bei uns Pottwal genannt...:
  • Der Name kommt daher, dass die Walfänger, die diesen Wal das erste Mal fingen, dachten, die Flüssigkeit, die aus seinem Kopf (!) kam, nachdem sie hineinstachen, sei Sperma! Warum sie auf diese verrückte Idee kamen, weiß ich auch nicht. Vermutlich, weil Farbe und Konsistenz daran erinnterten. Jedenfalls war es zu spät, den Wal umzubenennen, als man herausfand, dass es sich bei der Flüssigkeit um das sog. Walrat handelte, eine fett- und wachshaltige Substanz aus dem Vorderkopf des Pottwals
  • Ein Zahn eines Pottwals wiegt etwa 1kg und ist 25cm lang
  • Der Pottwal ist unter den Zahnwalen der größte Wal

Nach dem Abtauchen der Fluke, was natürlich das Highlight schlechthin war, fuhren wir weiter, um den zweiten Wal zu sehen. Das war einfach super! Diese riesigen Geschöpfe zu sehen, wie sie langsam an der Wasseroberfläche entlangschwimmen... Wunderbar! Nachdem dann auch der zweite Wal abgetaucht war, sahen wir außerdem noch Albatrosse, Dusky Delfine, die unser Boot umkreisten und anscheinend jede Menge Spaß hatten und eine Robbe, die sich zwischen die Delfine mischte und mit ihnen spielte. Das war wirklich lustig zu beobachten und ihre Tarnung wäre auch fast nicht aufgefallen. Aber eben doch nur fast... :)
Dann ging es auch schon wieder zurück zum Hafen und nachdem wir was gegessen und eingekauft hatten, suchten wir uns einen Campingplatz, bauten das Zelt auf und gingen ins Bett bzw. auf die Luftmatratze. ;)
Ostersonntag machten wir dann den Kaikoura Peninsula Walkway, der, wie der Name schon sagt, um die Kakoura Peninsula geht und absolut schöne Ausblicke auf die Landschaft, das Meer und die Küste von Kaikoura bietet! Auf dem Weg haben wir noch Geocaches gesucht (und gefunden) und kamen am Ende den auf den Steinen herumliegenden Seerobben ganz nah.
Abends machten wir uns auf den Weg nach Akaroa (das ist in der Nähe von Christchurch) und kamen dort wieder mal im Dunkeln an.
Am Montag erkundeten wir dann bei strahlendem Sonnenschein das süße Örtchen Akaroa, das mit seinen kleinen Geschäften und jeder Menge Cafés an der Promenade an einen kleinen Urlaubsort erinnert. Nachmittags fuhren wir dann über den Tourist Drive mit schönen Ausblicken auf Akaroa nach Lyttleton, wo wir uns eigentlich einen sog. Timeball angucken wollten, der aber anscheinend aufgrund der Erdbeben abgebaut wurde... Also fuhren wir weiter nach Christchurch, kauften ein, gönnten uns eine Pizza und fuhren dann zurück nach Ashburton, wo wir Dienstag wieder arbeiteten und jetzt faul rumsitzen, weil heute (Mittwoch, 11.04.12) die Arbeit ausgefallen ist, da es den ganzen Tag in Strömen geregnet hat...
Hoffen wir, dass es morgen wieder besser wird, damit wir in den letzten Tagen hier auch noch ein bisschen Geld verdienen können. :)

Viele liebe Grüße
Daniel und Beccy

Mittwoch, 28. März 2012

Auf nach Ashburton!

 Mann oh mann, seit dem letzten Eintrag ist ja schon wieder ne Menge passiert...
Wird Zeit, dass wir euch auf den neusten Stand bringen. Ich werde jetzt mal zwei Einträge schreiben, weil wir soviel zu berichten haben und das sonst wieder so viel auf einmal wird. Also nicht vergessen, den nächsten Eintrag auch noch zu lesen. ;-)

Fangen wir bei Montag, dem 05.03.2012 an. An dem Tag beschlossen Daniel und ich nämlich, den Applepicking-Job an den Nagel zu hängen und uns irgendwo was Anderes zu suchen, weil wir den Job einfach nicht ausgehalten haben und nicht genug Geld zum Reisen zusammenbekommen hätten. Und kurz nachdem wir die Entscheidung getroffen hatten, rief uns Nils an, um uns mitzuteilen, dass wir in der nächsten Woche einen „Kartoffeljob“ in Ashburton (das ist in der Nähe von Christchurch) anfangen könnten, bei dem wir $14 Stundenlohn bekämen. Das passte sich natürlich super und wir sagten sofort zu. Da wir noch eine Woche Zeit hatten, bis wir in Ashburton sein sollten, entschieden wir uns, am Dienstag alles zusammenzupacken und zum Farewell Spit zu fahren und vorher noch einen Abstecher zum Harwood's Hole zu machen. Farewell Spit ist eine riesige Landzunge im Norden der Südinsel (wenn ihr auf einer Karte guckt, sieht das Ganze aus wie der Schnabel eines Kiwi-Vogels) und das Harwood's Hole ist „das tiefste Loch Neuseelands“ >>> http://de.wikipedia.org/wiki/Harwood_Hole <<< und man kann bis an den Rand gehen und es gibt keinerlei Absperrungen. Da wurde es mir schon ein bisschen mulmig... Daniel natürlich nicht, der hat sich sogar an den Rand gesetzt und die Füße runterbaumeln lassen...
Abends haben wir unsere Zelte dann auf einem Campingplatz beim Wharariki Beach aufgestellt und uns diesen kurz nach Sonnenuntergang noch angesehen und ich kann euch sagen, das war ein absolutes Wow-Erlebnis! Man geht nichtsahnend auf einem kleinen Pfad durch den Sand, überquert eine große Düne und dann sieht man diesen Strand! Einfach wunderbar! (Bilder folgen :) )
Am nächsten Tag machten wir eine Wandertour über von Schafen bewohnte Hügellandschaft zum Cape Farewell (ich mal wieder in Flip Flops, aber ich kann jetzt mit Sicherheit sagen, dass man alle Wanderwege der Welt mit Flip Flops bezwingen kann ;) ). Vorher mussten wir noch einen Fluss überqueren und da Luisa und ich natürlich Jeans anhatten, mussten wir diese ausziehen, um nicht völlig durchnässt zu sein... Nachdem wir eine kurze Zeit beim Cape Farewell verbracht hatten, gingen wir zurück und fuhren zum Farewell Spit, um da weiterzuwandern. Zunächst taten wir das am eher langweiligen Strand und entschieden uns dann, über die Dünen zu gehen, was sich als sehr gut erwies, da diese Dünenlandschaft aussah wie Wüste und weitaus interessanter war.
Abends ging es dann wieder zurück nach Motueka (wir mussten ja wieder nach Süden und da wir den Campingplatz mehr als gut kannten und er auf dem Weg lag, verbrachten wir die Nacht wieder dort) und am nächsten Morgen fuhren wir auf dem State Highway 6 nach Süden. Auf dem Weg sahen wir uns die Buller Gorge Swingbridge an, das ist Neuseelands längste Ein-Mann-Hängebrücke (die heißt so, weil die so schmal ist, dass nur die Breite einer Person darauf Platz findet, nicht weil da nur ein Mann drüber gehen kann!) mit einer Länge von 110 Metern – huiuiui, ganz schön wackelig – und abends stellten wir die Zelte auf einem DOC-Campingplatz auf, auf dem wir uns vor Sandflies nur mit langer Kleidung, Socken und Jacken mit Kapuzen schützen konnten...
Am Freitag, den 09.03. hieß es dann letztendlich Abschied nehmen von Luisa und Nils, weil die beiden sich in der Zwischenzeit entschieden hatten, doch nicht mehr zu arbeiten und nur noch zu reisen.
Wir fuhren also Richtung Hanmer Springs und verbrachten da eine Nacht, die in Bezug auf die Temperaturen schon ein wenig grenzwertig war...
Samstag ging es dann weiter nach Christchurch. Eigentlich wollten wir da nur durchfahren, entschieden uns aber, eine Nacht dort zu bleiben, um noch ein wenig Zeit zu haben, uns die Stadt und den botanischen Garten anzusehen.
Und wir hatten Glück, dass gerade an dem Wochenende noch einmal die Möglichkeit bestand, die Christ Church Cathedral anzusehen, die kurz davor war, abgerissen zu werden und sich in der normalerweise abgesperrten, völlig zerstörten Innenstadt befindet/befand. Es wurde nämlich ein abgesperrter, bewachter Weg dorthin geöffnet und so konnten wir uns die Kathedrale und das ganze Ausmaß der Zerstörung durch die Erdbeben aus nächster Nähe ansehen (das ist auch in den nicht abgesperrten Teilen der Stadt häufig möglich, weil die Beben natürlich überall ihre Spuren hinterlassen haben, aber in der Innenstadt war es am Schlimmsten). Diesen Weg durch die Stadt zu gehen war eine absolut neue Erfahrung für uns und wir hatten beide einen dicken Kloß im Hals als wir die zerstörten, eingefallenen Gebäude sahen, die wie ausgestorben waren. Und das Gruseligste an dem Ganzen war die totale Stille, die dort herrschte! Wenn man durch eine Stadt geht, hat man eigentlich immer mehr oder weniger laute Geräusche um sich, sei es das Motorengeräusch von Autos oder einfach sich unterhaltende Menschen, die in den Läden ein- und ausgehen. Aber da... nichts... Echt komisch.
Aber um auch etwas Erfreuliches über Christchurch zu sagen, wir haben uns außerdem das Projekt Re:Start angeguckt, das ist eine aus bunten Wellblechcontainern bestehende neue Innenstadt, die quasi direkt neben der Sperrzone errichtet wurde/immernoch wird und all die Geschäfte enthält, die bei den Beben zerstört wurden. Also unter Anderem Cafés, Elektrogeschäfte, Klamottenläden, Outdoorläden etc. Und in einem der Läden hat sich Daniel dann auch endlich einen neuen Schlafsack gekauft, damit er nicht irgendwann im Zelt erfriert mit seinem dünnen Sommerschlafsack. ;) „Der Neue“ wurde dann auch abends gleich ausprobiert und ist wunderbar warm. Die kalten Tage können also kommen.
Am Sonntag, den 11.03. kamen wir dann im Nieselregen im auch sonst ziemlich grauen Ashburton an und stellten das Zelt im nächstbesten und günstigsten Holiday Park auf.
Und somit sind wir auch schon beim Thema des Blogs angelangt; Ashburton. Und dazu mehr im nächsten Eintrag...

Von Bratkartoffeln, Kartoffelbrei und anderen Kartoffelspeisen

Die Kartoffel (Solanum tuberosum), in Teilen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz auch als Erdapfel (Herdöpfel) oder Grundbirne (Grumbeer) und im restlichen deutschsprachigen Raum unter verschiedenen Regionalnamen bekannt, ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), zu der auch Tomate, Paprika und Tabak gehören. Das Wort Kartoffel leitet sich von tartufolo, dem italienischen Wort für Trüffel ab, das wiederum vom lateinischen "terrae tuber" abgeleitet ist. Der Name der Süßkartoffel (Ipomoea batatas) leitet sich von der ähnlichen Verwendung und dem ähnlichen Aussehen der Knollen ab, nicht von einer Verwandtschaft. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird „Kartoffel“ für die unterirdischen Knollen verwendet. Über diese Knollen kann sich die Pflanze vegetativ vermehren.
 
Die Samen werden in tomatenähnlichen Beeren gebildet, welche wie alle grünen Teile der Pflanze und die Keime der Knolle für Menschen ungenießbar bis leicht giftig sind.


Weltweit werden jährlich etwa 300 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet. Die Kartoffel ist das viertwichtigste Nahrungsmittel der Welt; daneben aber auch Futtermittel und Industrierohstoff.

In Ashburton angekommen, fuhren wir also am nächsten Tag (Montag vor zwei Wochen) zu CanStaff, das ist die Agentur, die uns die Arbeit vermittelt, lernten Andrew kennen, der alles zum Thema Jobs und Arbeitern organisiert und, nebenbei bemerkt, blind ist und bekamen mitgeteilt, dass die Kartoffelernte doch erst am Mittwoch starten würde, weil sie Probleme mit der neuen Erntemaschine hätten, wir aber für einen Tag bei der Brokkoliernte helfen könnten, wenn wir wollten. Wollten wir und schon gings los zum Brokkolifeld. Dort wurde ich auf den Anhänger hinterm Traktor verfrachtet und musste den Brokkoli, der von den Jungs, die hinter dem Gespann herliefen und ihn mit gefährlich scharfen Messern abschnitten und aufs Laufband warfen, in Kisten packen. Daniel war einer der Jungs mit den gefährlich scharfen Messern. ;)
Naja und „warfen“ ist untertrieben, der Broccoli wird praktisch aufs Laufband geschleudert! Ich gehe im Supermarkt immer so vorsichtig damit um, aber wenn man erstmal weiß, wie der direkt nach der Ernte behandelt wird...
Jaaa, und am Mittwoch starteten wir dann unseren eigentlichen Job auf der Kartoffel-Ernte-Maschine (im englischen ist der Name der Maschine viel lustiger: Digger). Diese wird auch von einem Traktor gezogen, befördert die Kartoffeln auf ein Laufband und unser Job ist es (wir sind zu viert), Steine, Dreck, durchgeschnittene und verrottete Kartoffeln zwischen den Guten auszusortieren. Und wenn die Erntemaschine voll ist, steigen wir aus und helfen dabei, die Kartoffeln in große Holzkisten zu füllen, die dann per LKW ins Lagerhaus gebracht werden (die sind nämlich nicht zum Verkauf bestimmt, sondern werden wieder „ausgesäht“, um den Gewinn an Kartoffeln zu vervielfachen. Essen kann man sie aber trotzdem und das machen wir auch fleißig!). Das wars. Klingt doch super oder?! Uns gefällt der Job gut und wir sind mehr als froh, dass wir uns entschieden, hier herzukommen und mit Andy, unserem Boss haben wir einen super Fang gemacht, weil der echt total nett ist! Einziges Problem an der Sache ist, dass der Job wetterabhängig ist, weil nicht geerntet werden kann, wenn es regnet, da die Kartoffeln in den Kisten sonst anfangen zu gammeln. Und genau aus dem Grund hab ich auch gerade Zeit, den Blog zu schreiben. Heute regnet es nämlich und wir haben heute morgen nur eine Stunde gearbeitet und konnten dann wieder zurückfahren. Dafür haben wir aber die letzten neun Tage durchgearbeitet und das passt uns jetzt ganz gut.
Den Job wollen wir jetzt noch zwei Wochen machen und dann startet das pure Reisen! Und dafür bin ich in freien Minuten fleißig dabei, unsere Route zu planen, alles was wichtig erscheint, auf die große Neuseelandkarte zu schreiben, damit wir dann auch genau wissen, wie lange wir wo bleiben können, ohne in Stress zu kommen. :)
So, jetzt noch eine kleine Geschichte von gestern und heute zum Schluss; nachdem wir gestern auch eher von der Arbeit zurück waren, fuhren wir zum „Vehicle Testing“, um unsere WOF (Warrant of Fitness) erneuern zu lassen. Das ist vergleichbar mit dem deutschen TÜV, nur dass da längst nicht alles getestet wird (Bremsen, Batterie, Öl, Luftdruck und Wasser sind NICHT eingeschlossen) und es daher auch nicht so viel kostet, aber gemacht werden muss, weil man sonst einen Strafzettel bekommt und das wollen wir natürlich nicht. Nach einem wirklich kurzen Blick aufs Auto wurde uns mitgeteilt, dass wir einen neuen Reifen bräuchten, um die Plakette zu bekommen. Wir also einen neuen Reifen gekauft und die Plakette abgeholt. Fünf Minuten später – ich war gerade im Informationszentrum – wollte Daniel nachsehen, ob das Scheibenwischwasser aufgefüllt werden muss und konnte danach die Motorhaube nicht mehr richtig schließen... Also fuhren wir gleich zum Toyota-Händler und der sagte uns, dass wahrscheinlich der Bautenzug, der es möglich macht, die Haube vom Inneren des Autos zu öffnen, kaputt sei und ein Neuer etwa $100 kosten würde. Nach längerem Hin und Her meinte er dann aber, es sei wahrscheinlich doch das Teil, das die Motorhaube zuhält und nicht das Kabel. Und dieses Teil würde neu etwa $280 kosten...! Wir sollten doch aber mal rumfragen, ob wir bei irgendeinem Second Hand- Laden oder Schrottplatz was Günstigeres finden könnten und achja, wir sollten doch bitte nicht auf den Motorway (vgl.bar mit der Autobahn) fahren, weil uns die Motorhaube dann evtl. um die Ohren fliegen könnte. Welch' weiser Rat...
Dann versuchte der Mechaniker von Toyota noch ganze 10 Minuten, die Motorhaube so zu schließen, dass sie ständig zubleibt, das ist ihm aber nicht gelungen.
Und heute sind wir dann zu einem Second Hand- Laden für Autoteile gefahren und haben nach dem Teil gefragt. Der Typ dort meinte wiederum, dass er nicht glaube, dass es das Teil wäre, sondern der Bautenzug und wir doch lieber nochmal schnell zur Werkstatt X fahren sollten, um dann genau zu wissen, welches der beiden Teile wir nun bräuchten, er hätte aber beide zur Not da. Wir also wieder los und zur Werkstatt, bei der ein netter Mechaniker bestätigte, dass es „nur“ das Kabel sei und wir Freitag vorbeikommen können, damit er uns das einbaut. Und mit einem Griff und Dreh mit dem Schraubenzieher konnte er die Haube erstmal wieder schließen. Das, was der Toyota-Mensch in 10 Minuten nicht geschafft hat. Soviel zum Thema „Qualifiziertes Fachpersonal“... Daniel ist dann später nochmal zu dem Second Hand- Laden gefahren und hat das Kabel für schlappe $20 bekommen. Ein bisschen Glück konnten wir auch wirklich mal wieder gebrauchen. :)

So, nun seid auch ihr wieder auf dem neusten Stand und könnt euch hoffentlich bald die aktuellsten Bilder auf Daniels Homepage und bei Facebook ansehen.

Und falls ihr euch wundert, dass seit langem keine Postkarten mehr angekommen sind, seid unbesorgt, ein paar verspätete kommen demnächst und aus den großen Städten unserer Reise im Süden gibt’s dann auch wieder regelmäßiger was. ;)

Uns geht’s gut, wir sind wohlauf und freuen uns riesig auf in zwei Wochen, wenn es heißt „the journey goes on!“

Viele liebe Grüße
Eure Beccy & euer Daniel

Freitag, 2. März 2012

Abel Tasman Nationalpark – A little piece of paradise

Es gibt wieder Neuigkeiten! 3, 2, 1 – los geht’s:

Wie ihr wisst, waren wir fleißig dabei, zu planen, was wir alles mit auf die fünftägige Kayaktour nehmen müssen/sollen/wollen/können und Freitag (den 17.02.2012) haben wir dann auch geschlagene vier Stunden gebraucht, um den Einkauf zusammen zu kriegen, die Tour beim Informationszentrum zu buchen und sämtliche Fragen zu stellen, die wir hatten. Wieder beim Campingplatz, wurde nochmal Wäsche gewaschen, wobei wir uns das auch hätten sparen können, weil wegen der Kaltwäsche und des schon vorhandenen Drecks in der Waschmaschine die komplette Waschladung fast noch schlimmer aussah als vorher und selbst mit Unmengen an Waschpulver kein frischer Geruch aufkommen wollte.
Dann wurden nebenbei noch sämtliche Elektrogeräte aufgeladen und abends sind wir zum „Happy Chippie“ Fish & Chips essen gefahren.
Am nächsten Morgen sind wir um sechs aufgestanden und, haben das Auto gepackt und sind dann los Richtung Marahau gefahren, wo die Tour losging. Bei der Kayak Company angekommen, konnten wir quasi sofort anfangen, die Kayaks zu beladen. Und das ging besser als gedacht, weil in den Dingern wirklich super viel Platz ist (vorne, Mitte, hinten)! Zelt, Grill, Luftmatratze, Schlafsäcke, Rucksäcke, Volleyball, Getränke und alles Andere, was noch so mitmusste; gar kein Problem! :)
Zwischendurch haben Daniel und ich gefragt, ob wir denn unsere kleine Reisepflanze irgendwo unterstellen können, weil wir die ja schlecht mit ins Kayak nehmen konnten und daraufhin meinte die nette Mitarbeiterin nur völlig verdutzt, was das denn für eine Pflanze sei, sie wolle nicht in irgendwas Illegales verwickelt werden (sie dachte anscheinend, dass wir Marihuana oder so mithätten :) ). Nach kurzer Erklärung (für alle, die das noch nicht wissen: Wir haben einen kleinen Pohutukawa als Reisepflanze, das ist ein nativer Baum Neuseelands und absolut nicht illegal!) und erleichtertem Aufatmen ihrerseits konnten wir die Pflanzen dann unterstellen.
Und dann gings auch schon fast los. Wir wurden in Sachen Kayakfahren und Equipment eingewiesen, machten ein paar Trockenübungen und fuhren dann mit einem Traktor und den Kayaks im Schlepptau zum Strand, von wo wir letztendlich starteten. Ab gings ins Wasser und dann waren wir auf uns alleine gestellt. Nachdem wir die erste kleine Insel passiert hatten, legten wir zum ersten Mal an einem kleinen Strand an, breiteten die Picknickdecke aus und dann hieß es: sonnen, sonnen, sonnen. Nebenbei wurden wir noch Zeugen einer Hochzeit, deren Gesellschaft mit einem Wassertaxi zum Strand gebracht wurde. Das war irgendwie lustig. :)
Nachmittags sind wir dann weitergepaddelt - nebenbei bemerkt, der Abel Tasman Park ist der Hammer! Glasklares Wasser, meterlange, weiße Sandstrände, Möwengeschrei, ein leichter Meereswind um die Ohren... Fantastisch! Bei unserem ersten Campingplatz, Anchorage Bay, haben wir die Zelte aufgebaut und mussten dann unsere riesige Luftmatratze mit dem Mund aufpusten, weil die Pumpe, von der wir dachten, es sei eine Luftpumpe, keine war, sondern eine Wasserpumpe, um überflüssiges Wasser aus dem Kayak zu pumpen... Und natürlich hatte auch niemand anderes eine Pumpe dabei. Wir waren anscheinend die Einzigen, die sich diesen Luxus gönnen wollten.
Abends haben wir dann zusätzlich zu unserem eigenen Essen noch Hühnchen als Vorspeise und Pavlova als Nachtisch von anderen Campern geschenkt bekommen, worüber wir uns natürlich total gefreut haben! Am Sonntag sind wir trotz schlechtem Schlaf gut gelaunt aufgewacht, haben nach dem Frühstück unsere Sachen zusammengepackt und dann gings weiter Richtung Pinnacle Island, wo wir die in freier Wildbahn lebenden Robben mit ihren Babys bestaunen konnten! Die waren ja soooooooo süß, wie sie über die Steine gehopst sind und nach ihren Mamas gerufen haben!
Nachdem wir einmal um die Insel gepaddelt sind und viele Fotos geschossen haben, gings weiter zum Bark Bay, unserem nächsten Campingplatz. Dort haben wir, nachdem das Zelt aufgebaut war, den Einmal-Grill aufgestellt und die Campingdusche aufgehängt und nach dem Essen konnten wir frisch gecampduscht schlafen gehen. Vorher haben sich die Sandflies wieder mal gegen uns verschworen...
Montag (den 20.02.12) sind wir ein wenig später aufgestanden und hatten nach dem Packen der Schwimmsachen ziemlich Schwierigkeiten, das Kayak ins Wasser zu bekommen, weil die Wellen sehr stark waren. Nachdem wir aber auch das geschafft hatten, machten wir uns auf den Weg zu Tonga Island, auf der die Größere der beiden Robbenkolonien zu finden sein sollte. Viel größer fanden wir sie zwar nicht, aber die Robben haben wir trotzdem noch länger beobachtet. Dann haben wir an einem der laaangen Strände angelegt, verrückte Fotos gemacht, gegessen, uns gesonnt und Volleyball gespielt und dann sind wir wieder losgepaddelt, um uns die andere Hälfte von Tonga Island anzusehen, wobei wir das absolute Highlight erlebten: Wir konnten aus ca. drei Metern Entfernung beobachten, wie vier kleine Robbenbabys im flachen Gewässer gespielt und sich gegenseitig immer wieder angestupst haben! Das war wirklich toll! Und kurz danach ist noch eine erwachsene Robbe weniger als zwei Meter neben unseren Kayaks umhergeschwommen!
Pünktlich zum Sonnenuntergang kamen wir wieder beim Campingplatz an und nach dem Essen ging es (natürlich nicht ohne vorher noch ein paar Sternenbilder am Strand zu machen) ins Zelt.
Dienstag beschlossen wir morgens, dass wir schon früher als geplant Bark Bay verlassen wollten, um zum letzten Campingplatz zu paddeln, da das Wetter nicht besonders gut und der Himmel wolkenverhangen war. Gesagt, getan und bei Te Pukatea angekommen, hatten wir Mühe, das Zelt aufzustellen, weil der Wind uns fast wegpustete. Das konnten wir auch vorher schon auf dem Wasser feststellen, da wurden wir ordentlich durchgeschüttelt und die Wellen schlugen nur so gegen das Kayak.
Naja, kaum stand das Zelt, fing es an zu regnen... Abends haben wir dann nur noch schnell was zu essen gemacht und verkrochen uns danach ins Zelt. Und es hörte nicht auf zu regnen... Am nächsten Morgen regnete es nach wie vor Bindfäden und irgendwann entschlossen wir uns dann, die Sachen in die Kayaks zu bringen und danach die Zelte von innen abzubauen, damit wenigstens das Innenzelt ansatzweise trocken blieb. Wenigstens das hat ganz gut geklappt, auch wenn das Außenzelt voller Matsch und klitschnass war... Mit völlig durchnässten Klamotten setzten wir uns also in die Kayaks und im strömenden Regen ging es zurück zum Start- bzw. Endpunkt der Tour. Irgendwann ab der Mitte der Strecke, waren wir alle total durchgefroren, meine Finger wollten nicht mehr so ganz gehorchen und auch meine Füße fingen langsam an, abzufrieren und man konnte die letzte halbe Stunde der Tour nicht mehr als besonders spaßig bezeichnen und ich denke wir alle waren froh, als wir am Strand von einem netten Mitarbeiter der Company abgeholt wurden und nach dem Ausladen der Sachen aus den Kayaks dort heiß duschen konnten!
Alle Sachen zurück in den Autos, fuhren wir zurück nach Motueka zu unserem Campingplatz, wo wir uns aber für die erste Nacht eine Cabin nehmen mussten, weil es bei dem Regen einfach unmöglich war, die Zelte aufzubauen. Über unsere Wahl waren wir aber mehr als froh, als abends DER Sturm schlechthin losging und dann auch noch der Strom auf dem ganzen Campingplatz ausfiel. Gott sei Dank war das Wetter am nächsten Morgen wieder besser und nachdem wir die Zelte abgewaschen und aufgehangen hatten, startete der Waschmarathon. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr Sachen stinken können, die stundenlang mit Kayak, Salzwasser und Sand in Berührung gekommen sind! Unfassbar eklig! Und wie ihr wisst, ist die Waschmaschine hier echt zum Abgewöhnen, also... richtig... wurden alle Sachen per Hand (!) im großen Waschbecken mit heißem Wasser und Waschpulver gewaschen, von den Jungs ausgewrungen und auf die Leine gehangen. Nach drei Stunden waren wir damit fertig und mussten dann noch für die nächsten Tage einkaufen, weil wir ja nichts mehr auf Vorrat hatten.

Und nun bin ich auch schon beim letzten Wochenende angekommen, an dem wir zunächst nur entspannt haben und am Sonntag (also vorgestern) nach Takaka gefahren sind, um uns die Te Waikoropupu Springs anzusehen. Bei diesen handelt es sich um das klarste Gewässer der Welt und am Ende eines kurzen Wanderwegs kamen wir zur Quelle und sahen WIRKLICH das klarste Wasser überhaupt! Man darf auch in keinster Weise damit in Berührung kommen, weil man es dann schon verschmutzen würde. Neben dem Weg sitzt sogar eine „Aufsichtsperson“, die aufpasst, dass keiner seine Finger ins Wasser steckt! :)
Auf dem Weg zurück nach Motueka hielten wir noch bei den Labyrinth Rocks.

Und Montagmorgen nach dem Frühstück machten wir uns auf dem Weg, um verschiedene Plantagen abzufahren und erneut nach Jobs zu fragen und hatten den Plan, falls wir da nicht erfolgreich sein sollten, in der Bücherei wieder Telefonnummern rauszusuchen.
Zuerst fuhren wir zu McLean's Orchard (einer, den wir auf dem Campingplatz kennengelernt hatten, meinte, wir sollen da mal hin und sagen, dass wir ihn kennen, da dann unsere Chancen höher seien), füllten dort einen Antrag auf Arbeit aus und bekamen keine 10 Minuten später einen Anruf, dass wir heute anfangen könnten zu arbeiten. Also hatten wir heute den ersten Arbeitstag und dreimal dürft ihr raten, was wir machen... Jap, Applepicking (Äpfel ernten)... Das heißt, wir haben eine große Tasche vor dem Bauch, die wir mit Äpfeln füllen und wenn die voll ist, in eine große Holzkiste ausleeren und für eine volle Kiste bekommen wir $28. Das ist nicht besonders viel für die harte Arbeit (heute haben wir zum Beispiel in acht Stunden zu zweit weniger als $90 verdient, was umgerechnet etwa 60€ sind...) und ich muss dazu sagen, besonders gut gefällt es uns nicht, weil man echt Rückenschmerzen von dem großen Gewicht bekommt. Uns bleibt aber leider momentan nichts anderes übrig als den Job weiterzumachen, weil man an etwas Anderes einfach nicht rankommt und dann ist ein bisschen Geld immer noch besser als gar keins. Ich kann nur nochmal sagen, dass Work & Travel, so wie man es sich vorstellt, einfach nicht so ist und man sich hier wirklich (sorry für meine Wortwahl) den Ar*** aufreißen muss, um an Geld zu kommen... :-(
Naja, wir versuchen wie immer das Beste draus zu machen und können hoffentlich in ein paar Wochen unsere Reise fortsetzen (wenn sich in der Zeit nicht wieder alles ändert, das kommt ja hier oft mal vor). Ihr hört wieder von uns, wenn es bald wieder Positiveres zu berichten gibt.

Viele liebe Grüße vom anderen Ende der Welt!
Beccy & Daniel